Epipogium aphyllum – Blattloser Widerbart

Eine der bedeutendsten Böhmerwälder Orchideen, deren seltene Funde auch aus bayerischer, vor allem jedoch aus tschechischer Seite des Gebirges stammen. Es handelt sich um eine obligat amykoheterotrophe schattenliebende Art der Buchen- und Nadelwälder, die feuchte Stellen mit humosen, schwach sauren bis schwach alkalischen Böden und einer ausreichenden Schicht organischer Reste fordert. Die Eintragungen über das Vorkommen dieser Art auf tschechischer Seite des Böhmerwaldes stammen aus dem Künischen Gebirge (Schmidt 1791, 1793–1794, Schmidt in Opiz 1815–1835), wo das Vorkommen noch im Jahr 1946 von M. Protiva und J. Vaněček im Tal des Baches Debrnický potok im Gebiet von Železná Ruda (Vaněček 1967) überprüft wurde. Die Angaben stammen weiter aus dem Berg Sokol (Antýgl) aus dem Jahr 1958 (Procházka et Vaněček 1969) und aus dem Losenice-Tal nicht weit von Popelná aus dem Jahr 1995 (Vokoun in Hadinec et al. 2004). Auf dem Kubany/Boubín wurde die Art bereits im 19. Jahrhundert gefunden (Purkyně in Čelakovský 1868) und im 20. Jahrhundert noch im Jahr 1946 von J. Holub und J. Moravec überprüft (Holub 1999). Danach wurde jedoch das Vorkommen 60 Jahre lang nicht nachgewiesen. Die Art wurde einst auch auf dem Berg Knížecí stolec im Bergland Želnavská hornatina gefunden (Petschl in Pascher 1902). Auf bayerischer Seite des Böhmerwaldes wuchs die Art im Tal Hollbachschlucht im Falkenstein-Massiv (Sack 1928). Es gibt auch eine wahrscheinlich nicht näher lokalisierte Angabe aus dem Quadranten 6844d (Schönfelder 1977).

Aktuell ist die einzige bekannte Stelle des Blattlosen Widerbartes im ganzen Böhmerwald das Gebiet des Berges Kubany/Boubín, wo er im Jahr 2006 von D. Půbal und R. Maunová gefunden wurde (Půbal et Maunová 2007). Seit dem Jahr dieses Fundes werden alle Mikrolokalitäten der Art regelmäßig verfolgt. Künftig könnte diese Art durch die Forstwirtschaft oder unvorhersehbare Naturereignisse bedroht werden (Platzregen, Dürre usw.).