Beobachtungszeitraum: 1818–2024
Legende:
Verifizierte Angaben
Noch nicht verifizierte Angaben
Unsichere Angaben
Rote Liste des Böhmerwaldes: VU [A2]
Die Weiß-Tanne ist ein ursprünglicher Baum in den Gebirgen und Gebirgsausläufern Mittel-, Süd- und Südosteuropas. Sie war zusammen mit der Gemeinen Fichte der am häufigsten vorkommende Nadelbaum vor dem Eingriff des Menschen in die Natur des Böhmerwaldes (Svobodová et al. 2002). In niedrigeren Lagen wächst sie hauptsächlich in Mischbeständen mit der Rotbuche in acidophilen sowie mesophilen Buchenwäldern oder Blockschuttwäldern, in höheren Lagen tritt auch die Gemeine Fichte in den Buchen- und Tannenbeständen hinzu. Sie war auch auf Feuchtböden häufig, dort besonders zusammen mit der Gemeinen Fichte. Sie wächst noch in den höchsten Lagen des Böhmerwaldes (Krüppel-Tannen sind bis eine Meereshöhe von 1448 m bekannt, Vollmann 1914). In den vergangenen Jahrhunderten überwog die Weiß-Tanne in einigen Gebieten die Buche und die Fichte (Petzi 1898) oder zumindest war ihr Anteil an den Wäldern viel höher als heute (Šebková et al. 2011). Insbesondere in den Randbereichen des Gebietes (Militärbezirk Boletice, Umgebung von Hojsova Stráž) gibt es noch Tannenbestände, in denen die Tannendominanz wahrscheinlich durch menschliche Tätigkeiten bedingt ist (Bevorzugung der Buche für die Köhlerei, Streunutzung, Waldweide; vgl. Vrška et al. 2009). Die Weiß-Tanne leidet heutzutage vor allem im böhmischen Teil des Böhmerwaldes an Verbiss durch Schalenwild und Verfegen und muss dort als gefährdete Art betrachtet werden. Im bayerischen Teil des Böhmerwaldes ist die Situation viel besser, hier verjüngt sich die Weiß-Tanne problemlos.