Utricularia ochroleuca – Blassgelber Wasserschlauch

Der Blassgelbe Wasserschlauch wächst in nährstoffarmen bis mäßig nährstoffreichen (oligo- und mesotrophen) Gewässern auf torfigem oder sandigem Untergrund, mit schwach saurer oder neutraler Reaktion, wie z. B. seichten Tümpeln (die sog. Schlenken) in Torfmooren sowie größeren Seen oder Altwässern – an solchen Stellen wird er manchmal auch im tieferen Wasser gefunden, kommt aber am häufigsten in Ufernähe zwischen Seggen- und Grashorsten vor. Er verträgt auch kurzfristiges Austrocknen des Gewässers. Im Böhmerwald kommt er sehr selten vor: in drei Tümpeln in der Moldauaue bei Dobrá (Rydlo 1998, Bufková & Rydlo 2008) und im Torfmoor bei Rothovský Mlýn (Rothmühle) bei der ehemaligen Gemeinde Kyselov (Grulich in Hadinec & Lustyk 2007).

Der Blassgelbe Wasserschlauch ist morphologisch zwischen dem Kleinen (U. minor) und dem Mittleren Wasserschlauch (U. intermedia) anzusiedeln und dürfte aus einer Kreuzung dieser beiden Arten entstanden sein. Er blüht ziemlich selten und bildet fast oder überhaupt keine Samen, so dass er an die meisten Lokalitäten vegetativ verbreitet wurde (durch Sprossteile). Einige Fachleute für karnivore Pflanzen unterscheiden zwei sehr ähnliche Arten, den Blassgelben Wasserschlauch im engeren Sinne und den Dunkelgelben Wasserschlauch (U. stygia), der dem Mittleren Wasserschlauch morphologisch ein bisschen näher ist. Die Unterschiede sind aber sehr klein und beide Arten werden in der Praxis anhand des einzigen mikroskopischen Merkmals unterschieden, nämlich der Form der Vierstrahlhaare an der Innenseite der Fangblasen. Es ist möglich, dass jede dieser vermeintlichen Arten einen oder mehrere Klone umfasst, die durch Hybridisierung derselben Eltern mehrfach unabhängig voneinander entstanden sind. Eine Differenzierung auf der Ebene selbstständiger Arten wäre dann taxonomisch nicht gerechtfertigt (Kaplan in Kaplan et al. 2017). Diese Problematik erfordert weitere Untersuchungen. Deshalb führen wir vorläufig beide Typen gemeinsam unter einer Art. Von den Böhmerwald-Populationen wurden bisher die Pflanzen aus der Lokalität Rothovský Mlýn (dt. Rothmühle) (Płachno & Adamec 2007) detailliert untersucht. Sie entsprechen dem Typ des Dunkelgelben Wasserschlauchs (U. stygia), der in Mitteleuropa insgesamt häufiger ist.