Beobachtungszeitraum: 1800–2024
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Rote Liste des Böhmerwaldes: CR [C1]
Die Vielteilige Mondraute ist eine konkurrenzmäßig schwache diploide Art mit dem inselartigen Vorkommen in Mittel- und Nordeuropa, woher sie bis ins mittlere Sibirien eingreift. Sie kommt weiter inselartig auch im Himalaya, Japan und Nordamerika vor. Im Böhmerwald kam die Art früher vor allem in kurzhalmigen Borstgraswiesen, Weiden, auf Heiden und an Waldrändern vor (Moravec 1963, Procházka 1965). Infolge der Absenz und Verwandlung der traditionellen Bewirtschaftung des Offenlandes wich jedoch die Art von diesen Standorten völlig zurück. Die jetzigen Vorkommen im Gebiet, wie die nachfolgend rezenten Lokalitäten auf tschechischer und bayerischer Seite des Böhmerwaldes belegen, sind vor allem an jüngere sekundäre Standorte anthropogenen Ursprungs gebunden, wobei hier die Art hauptsächlich an Rändern von Straßen, Wegen und auf Manipulationsholzlagerstellen an den Waldwegen wächst (Bennert 1999, Půbal & Procházka 2002). Auf tschechischer Seite des Böhmerwaldes wurde die Art zum ersten Mal in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bei Kvilda (Malinský in Čelakovský 1868, Schott 1893) und Svatý Tomáš festgestellt (Mardetschläger in Čelakovský 1883). Im 20. Jahrhundert wurden einige weitere Lokalitäten bei Borová Lada, Adlerova Huť, Strážný, Nové Údolí, Michlova Huť, Lipka und Svojší gefunden (Tannich 1938, Procházka 1965, Kaplan et al. 2017). Während der fast vierzig letzten Jahre des 20. Jahrhunderts wurde im tschechischen Böhmerwald kein rezentes Vorkommen festgestellt. Erst im Jahr 2002 wurde die Vielteilige Mondraute am Fuß des Berges Boubín nicht weit von Včelná u Boubína (Ortschaft Na Pile) im Raum einer Holzlagerstelle am Waldweg gefunden (Půbal & Procházka 2002). In der neu gefundenen Lokalität wurden in einigen Jahren nach der Entdeckung auch mehr als 2.000 Exemplare festgestellt, von denen die meisten fertil waren (D. Půbal in litt.). Dies macht aus dieser Lokalität wahrscheinlich die zahlreichste Lokalität mindestens in Mitteleuropa. Anschließend wurden einige weitere Mikrolokalitäten dieser seltenen Art in der breiteren Umgebung des Berges Boubín gefunden (Ekrt & Půbal 2005, 2006) a weitere vereinzelte Lokalitäten gibt es auf dem Hügel Žlíbský vrch bei Strážný (Půbal et al. in Hadinec & Lustyk 2007), bei Borová Lada (D. Steinbachová in Hadinec & Lustyk 2006) und im Lusental bei Modrava (M. Macek & M. Prach in Hadinec & Lustyk 2013). Im bayerischen Teil des Böhmerwaldes sind etwa 6 Lokalitäten in der Gegenwart im nordwestlichen Teil des Gebirges in der breiteren Umgebung von Zwiesel bekannt (Diewald & Horn 2001, Horn et al. 1999). Im österreichischen Teil des Böhmerwaldes wurde die Art bisher nicht festgestellt.
Höchster Standort: 1140 m ü. NHN