Athyrium distentifolium – Gebirgs-Frauenfarn

Diese zirkumpolare Art mit einer boreo-montanen Verbreitung kommt im Böhmerwald in allen höheren Lagen überwiegend über 1.000 m zerstreut vor. Vereinzelte Vorkommen in niedrigeren Meereshöhen um 900 m oder bis 830 m (Javorná) sind in eingeschnittenen Bachtälern zu finden. Der Gebirgs-Frauenfarn verträgt eine höhere Beschattung und wächst typischer Weise in Hochlagen-Fichtenwäldern, azidophilen hochmontanen Buchenwäldern und in Bachauen. Die Art kann jedoch auch sehr gut bei direkter Sonneneinstrahlung, z. B. in den Seekaren existieren. Das Vorkommen in höheren Lagen hängt dort zweifellos mit der höheren Luftfeuchtigkeit zusammen. Der Gebirgs-Frauenfarn kann stellenweise, vor allem in Bachauen und Seekaren auch typische dichte Bestände hochwüchsiger Farnfluren des Verbandes Dryopterido-Athyrion distentifolii bilden. Die Art scheint im Gebiet weder durch Veränderungen in der Waldwirtschaft noch durch die Gradation des Borkenkäfers direkt bedroht zu sein.

Von der bayerischen Seite des Böhmerwaldes, z. B. am Großen Arber, wird vereinzelt die Hybride der beiden Arten, A. ×reichsteinii (Schneller & Rasbach 1984). Diese Hybride kann an Orten entstehen, an denen beide Elternarten zusammen vorkommen und zeichnet sich durch das intermediäre Habitat und komplett abortierte Sporen aus. Es ist zu erwarten, dass sie im Böhmerwald an weiteren Orten gemeinsam mit den Elternarten zu finden ist. Die Nachsuche nach dieser Sippe verdient erhöhte Aufmerksamkeit.