Beobachtungszeitraum: 1964–2024
Legende:
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Rote Liste des Böhmerwaldes: EN [B1b(iii)+2b(iii)]
Der Stumpfe Frauenmantel kommt vor allem in den Gebirgsgebieten von Mittel-, Ost- und Südeuropa vor. Er wird aus dem Jura, dem Schwarzwald, den Alpen, den Gebirgen der Böhmischen Masse, den Karpaten und dem mittleren Teil der Balkanhalbinsel und den Apenninen angegeben. Einige Autoren halten das Vorkommen dieser Art in der Tschechischen Republik, in den ganzen Karpaten und den Apenninen für unsicher. Der Grund ist die ungelöste taxonomische Beziehung der Pflanzen aus diesen Gebieten zur westkarpatischen Art A. boleslai, die der Art A. obtusa morphologisch nah ist (Kurtto et al. 2007). In Übereinstimmung mit der aktuellen tschechischen und deutschen botanischen Literatur (Kaplan et al. 2019, Bettinger et al. 2013) wird der Name A. obtusa für die im Böhmerwald vorkommenden Pflanzen an dieser Stelle akzeptiert.
Der Stumpfe Frauenmantel kommt im verfolgten Teil des Böhmerwaldes vor allem in der nordwestlichen Hälfte und im Zentralteil vor, während er in den südöstlichen Gebieten fehlt. Auf tschechischer Seite des Gebietes wird er selten im Naturpark Plánický hřeben (Zelená Lhota) angegeben und vereinzelt ist er auch im Künischen Gebirge (Javorná, hora Pancíř, Železná Ruda). Zerstreut kommt er auf den Böhmerwald Ebenen vor (z. B. Lakasee, der ehemalige Ort Skelná, Zhůří bei der Ortschaft Keply, Slučí Tah, Gsenget, Poledník, Horní Ždánidla, Srní, Modrava, Javoří Pila, Březník, Vysoká Mýť, Horní Hrádky, Zhůří bei Horská Kvilda, Horská Kvilda, Popelná, Zadov, Kvilda, Nové Hutě, Knížecí Pláně, Bučina, Stodůlky bei Strážný, Horní Světlé Hory, Nový Svět), woher er in die anliegenden Gebiete des oberen Otava-Tals (Čeňkova pila, Dobronín, Kašperské Hory) und das Bergland Boubínsko-stožecká hornatina eingreift (Lipka, Kubova Huť, Horní Vltavice, Strážný). Ein ziemlich abgelegenes Vorkommen in der Umgebung des ehemaligen Ortes Horní Sněžná im Bergland Želnavská hornatina (Wild et al. 2019) gelang es M. Lepší im Jahr 2020 nicht zu überprüfen. Die erste Aufzeichnung im bayerischen Teil des Böhmerwaldes wurde von W. Diewald im Jahr 1996 in der Lokalität Wolfsgruben bei Zwieslerwaldhaus im nordwestlichen Teil des Gebietes gemacht. Rezent wurde die Art in demselben Gebiet an einigen Lokalitäten von M. und P. Lepší gefunden – am Großen Arber, am Großen Arbersee, in der Ortschaft Zwieslerwaldhaus, an den Hängen des Großen Falkenstein und im Tal des Bachs Höllbach bei der Ortschaft Spiegelhütte. Vereinzelt wurde er auch im südöstlichen Teil des bayerischen Teils des Böhmerwaldes bei der Ortschaft Frauenberg von denselben Autoren festgestellt. Dieses Vorkommen knüpft an die Lokalitäten der Art in Böhmen in der Umgebung von Strážný an. Im österreichischen Teil des Böhmerwaldes ist der Stumpfe Frauenmantel nicht bekannt. Die Art wächst auf feuchten Wiesen und Weiden, in Wiesenquellgebieten sowie ausgedehnten Waldquellgebieten, an Ufern von Rinnsalen und Bächen und an Rändern und in Gräben von Wegen und Straßen.
Höchster Standort: 1380 m ü. NHN